Logo - Journal der Monderkundungen - Apollo 15

Überarbeitete Niederschrift und Kommentare © Eric M. Jones

Redaktion und Edition Ken Glover

Übersetzung © Thomas Schwagmeier u. a.

Alle Rechte vorbehalten

Bildnachweise im Bilderverzeichnis

Filmnachweise im Filmverzeichnis

MP3-Audiodateien: David Shaffer

Der grüne Stein bei Station 6A

  1. Audiodatei (, MP3-Format, 0,3 MB) Beginnt bei .

  2. Irwin: Okay. Von hier aus scheint das dort unten tatsächlich (Krater) Spur zu sein. Der große, Dave.

  3. Scott: Oh, ja. Auf jeden Fall.

  4. Irwin: In dem am nördlichen Rand

  5. Scott: Ja.

  6. Irwin: die Gesteinsbrocken liegen.

  7. Allen: Großartig, Jim. Merkt euch genau die Richtung

  8. Irwin: Ich sehe westlich von uns noch einen sehr frischen Krater.

  9. Allen: und vielleicht ein paar andere Orientierungspunkte in der Gegend, damit wir (ohne Umweg) dort runterfahren können.

  10. Scott: Ah, kein Problem

  11. Irwin: Kein Problem.

  12. Allen: Okay.

  13. Scott: (Krater) Spur ist nicht zu verfehlen, kein Problem. (Pause) (zu Jim) Lies die Anzeigen ab.

  14. Irwin: Ja.

  15. Scott: Beim Aussteigen gut aufpassen, dass du nicht hinfällst.

  16. Irwin: Okay, die Angaben, Joe: 2 – 8 – 7 | 3 – 4 – 7 | 0 – 6 – 9 | 0 – 5 – 0 | 0 – 9 – 7(Pause)

  17. Scott: (Schalte auf) FMNASAFMFrequency Modulation/ TVNASATVTelevision. (LCRU-Ansicht)

  18. Irwin: 1 – 0 – 0 | 8 – 0 | 9 – 0. Die Motortemperaturen sind am unteren Limit.

  19. Allen: Okay, Jim. Notiert. Und seid vorsichtig.

  20. Die Zahlen stehen für folgende LRV-Anzeigen:

    1. Fahrzeugausrichtung 287
    2. Peilung zum LMNASALMLunar Module 347
    3. Fahrstrecke 6,9 km
    4. Entfernung zum LMNASALMLunar Module 5,0 km
    5. Amperestunden BAT-1NASABATBattery 97 (Restladung)
    6. Amperestunden BAT-2NASABATBattery 100 (Restladung)
    7. Temperatur BAT-1NASABATBattery 80 °F (27 °C)
    8. Temperatur BAT-2NASABATBattery 90 °F (32 °C)

    Peilung 347 und Entfernung 5 Kilometer zum LMNASALMLunar Module entsprechen auf Jims Karte den Koordinaten AX,9/77,8. In Wirklichkeit liegt Station 6A jedoch näher bei AY,8/78,2, wie es die Karte von Ken Rattee zeigt.

    Für einige Sekunden ist statisches Rauschen zu hören.

  21. Scott: (nicht zu verstehen) du musst dieses Werkzeug irgendwo anders unterbringen. Du bleibst jedes Mal daran hängen, wenn du dich drehst.

  22. Irwin: Ich habe es nicht angehängt heute Morgen, Dave.

  23. Scott: Wirklich? Du bist nicht daran hängen geblieben?

  24. Irwin: Es hängt nicht dran (am Jo -Jo).

  25. Scott: Nein, das Werkzeug da an der Seite im Fahrzeug.

  26. Irwin: Ah, ich sehe, was du meinst.

  27. Scott: Du bleibst ständig mit den Füßen daran hängen.

  28. Irwin: Mann, ist das steil hier.

  29. Scott: Ja. (Pause) Kann man wohl sagen, nicht? (Pause) Joe, weil sich die Antenne (HGANASAHGAHigh-Gain Antenna) hier nicht vernünftig ausrichten lässt, werde ich die Fernsehübertragung dieses Mal weglassen.

  30. Audiodatei (, MP3-Format, 1,3 MB) Beginnt bei .

  31. Allen: Okay, Dave, was immer du entscheidest.

  32. Scott: Schalte zurück auf PM1NASAPMPhase Modulation (Transceiver 1)/ WBNASAWBWide Band. (LCRU-Ansicht)

  33. Allen: Und, Dave, wir nehmen an, du findest keinen guten Platz

  34. Scott: Der Hang ist

  35. Allen: neben dem Fahrzeug, um die Antenne halbwegs genau ausrichten zu können.

  36. Scott: Ja, einmal das, Joe, und der Hang ist wirklich sehr steil. Hinzu kommt, wie schon gesagt, dass man die Erde in der lichtschwachen Peiloptik schwer findet. Ich würde sicher mehrere Minuten brauchen, um euch ins Visier zu bekommen, und was jetzt passiert, habt ihr alles vorhin schon gesehen. Doch wenn ihr unbedingt wollt, versuche ich es natürlich.

  37. Allen: Negativ, Dave. Wir verstehen dich vollkommen. Alles in Ordnung. Macht einfach weiter und passt in dem lockeren Pulverschnee gut auf.

  38. Scott: Ja, unbedingt. Der Boden ist extrem nachgiebig. (Pause) Aber niemand kann behaupten, wir hätten keine Proben von der Apennin-Front mitgebracht.

  39. Allen: Jim, hast du die (L)DACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera schon angehalten?

  40. Irwin: Ja, hab ich, Joe

  41. Allen: Okay. Sehr gut.

  42. Irwin: Sie ist ausgeschaltet und ein halb verbrauchtes Magazin wird angezeigt.

  43. Allen: Okay.

  44. Scott: (zu Jim) Okay. Stürzen wir uns auf den Felsbrocken. Du hast deinen Hammer dabei?

  45. Irwin: Wenn du ihn (bei Station 6) wieder befestigt hast, habe ich ihn (am PLSSNASAPLSSPortable Life Support System). Der Rückweg hier hoch wird nachher ein ziemlicher Kraftakt.

  46. Allen: Hey, Leute. Vielleicht solltet ihr euch bergab nicht allzu weit vom Fahrzeug entfernen, wenn überhaupt.

  47. Scott: (antwortet Joe) Nein, ist nicht weit. Ich versuche es, Jim. Bleib du solang da stehen.

  48. Irwin: Ich denke, mit Seitwärtsschritten müssten wir es wieder nach oben schaffen.

  49. Scott: Ist gar nicht so schwer.

  50. Allen: Gut, aber jetzt vergewissert euch bitte erst. Schön auf Nummer sicher gehen.

  51. Scott: Haben Sie eine Ahnung, was gerade los ist in der hintersten Reihe der Flugüberwachungszentrale (MOCRNASAMOCRMission Operations Control Room), wo die Führungsriege sitzt? Alle sind total nervös. Ich habe es bei anderen Missionen erlebt, wo sie nicht sahenDie Leute sind mit der Situation nicht vertraut, denn keiner ist je mitgekommen, um uns bei den Feldexkursionen zu beobachten. Also hat man Angst. Zumal sie bei der letzten Station alles sehen konnten und jetzt auf die Bilder verzichten müssen. Irgendwie amüsiert mich der Gedanke an die Aufregung, die wir dort verursachten.

    Jones: Der Berghang sah schon bei Station 6 relativ steil aus, und hier sagen Sie, er ist wirklich sehr steil.

    Scott: Ja. Auch als wir dann bei der nächsten EVANASAEVAExtravehicular Activity zur Rille fuhren, herrschte große Nervosität und keiner wollte, dass wir irgendwo hinlaufen! Sie dachten, wir stehen an einer Klippe.

  52. Scott: Okay. Ich bin auf halber Strecke und laufe erst mal wieder hoch. Bleibst du bitte dort stehen, Jim?

  53. Irwin: Okay.

  54. Scott: Ich komme zurück bergauf. (Pause) Das geht im Fahrzeug so viel besser!

  55. Irwin: Stimmt. (Pause) Wir hätten gleich daneben parken sollen.

  56. Scott: Ich denke, das mache ich auch.

  57. Irwin: Wenn du umparkst, laufe ich runter, Dave. Soll ich ein paar von den Werkzeugen mitnehmen?

  58. Scott: Ist für mich leichter.

  59. Allen: Okay, Dave. Hat man einigermaßen Halt auf diesem Untergrund?

  60. Scott: Ich werde(antwortet Joe) Also, man findet eigentlich guten Halt, nur dass der Aufstieg sehr anstrengend ist. Deshalb werde ich,

  61. Allen: Jim, bist du noch in der Nähe des Fahrzeugs?

  62. Scott: während Jim nach unten läuft,Warte kurz, Jim, bis ich da bin.

  63. Irwin: (antwortet Joe) Ja.

  64. Allen: Jim, dann

  65. Scott: Einen Moment, Jim. Warte. Noch nicht loslaufen. Lass mich erst das Fahrzeug da runterfahren.

  66. Allen: möchten wir dich bitten, nach vorn zu gehen und einfach grob zu schätzen, wo die Erde ist. Die Peiloptik brauchst du nicht. Dreh die Antenne (HGANASAHGAHigh-Gain Antenna) ungefähr in die richtige Richtung, dann versuchen wir es noch einmal mit der Fernsehübertragung.

  67. Scott: Was können sie tun?! Überhaupt nichts!

    Jones: Es ist schwer zu ertragen, nicht zu sehen, was vor sich geht.

    Scott: Stimmt. Die Leute halten es kaum aus. Sie können lediglich dasitzen und sich Sorgen zu machen. In der Situation ist es vielleicht sogar besser für alle, wenn sie uns nicht sehen! Ich kann mir die Anspannung gut vorstellen. Sag ihnen, sie sollen die Fernsehübertragung einschalten! Wir wollen Bilder!

  68. Scott: Ah, Joe, ich kann die Erde sehen und weiß ungefähr die Richtung. Aber wir bleiben nicht an der Stelle. Ich werde etwas weiter nach unten fahren. Sollte ich es schaffen und einen guten Platz finden, kann Jim bergab laufen. So sparen wir uns die ganze Anstrengung.

  69. Irwin: Was für eine schöne kleine Spur dieser Stein hier erzeugt hat! Ein kreisförmiger Bogen.

  70. Scott: Wirklich?

  71. Irwin: Ja! Der Stein ist bergauf gerollt! Erstaunlich.

  72. Scott: Mach ein Foto davon.

  73. Irwin: Ja, schon dabei. (Pause) Anstatt gerade nach unten zu rollen, ist er in einem Bogen wieder ein Stück bergauf gerollt.

  74. Falls Jim den Stein und die Spur tatsächlich fotografiert hat, muss das Bild misslungen sein. Sowohl im Katalog des Lunar and Planetary Institute als auch im Index der 70mm-Aufnahmen bei Apollo 15 (Apollo 15 Index of 70 mm Photographs) beginnen die Listen für Magazin PP mit AS15-90-12179. Die Aufnahme Richtung Nordwesten ist jedoch das erste Foto der Panoramaserie, die Jim gleich fotografiert ().

  75. Scott: Das gibt es?

  76. Irwin: Ja. (Pause) Ein kleines kantiges Fragment, Joe, etwa 2 Zoll (5 cm) lang.

  77. Allen: Verstanden, Jim.

  78. Irwin: Es kam den Hang herunter,

  79. Allen: Außergewöhnlich.

  80. Irwin: machte eine Kurve und rollte wieder etwas bergauf, bevor es liegen blieb.

  81. Die knisternden Störgeräusche werden stärker. Vielleicht weil Dave in das Fahrzeug einsteigt.

  82. Allen: Und Dave, fährst du schon?

  83. Scott: Nein, Joe. Ich sage dir Bescheid. Bin gleich so weit.

  84. Irwin: In der Zwischenzeit fotografiere ich eine Panoramaserie, Dave.

  85. Scott: Ja, gute Idee.

  86. Allen: Gute Idee, Jim.

  87. Bei Joe Allens Funkspruch hört man Deke Slayton im Hintergrund.

  88. Irwin: Wir sind wahrscheinlich an unserem höchsten Punkt.

  89. Allen: Großartig.

  90. Irwin: Ein Höhepunkt ist es in jedem Fall. (lange Pause)

  91. Das Panorama bei Station 6A (Teil 1), aufgenommen von Jim. (AS15-90-12179 bis AS15-90-12193, zusammengesetztes Bild: Mick Hyde)

    David Harland verwendete einige der Fotos für einen Blick in Richtung Nordwesten und ein Bild des grünen Steins mit Mons Hadley im Hintergrund.

    Bei AS15-90-12179 ist oben links das rechte Vorderrad des LRVNASALRVLunar Roving Vehicle zu sehen.

    Auf AS15-90-12180 sieht man Höhe 305 am Horizont und davor die Hadley-Rille, auf AS15-90-12183 ist genau über der mittleren vertikalen Réseaukreuzreihe Krater Pluton zu erkennen.

    AS15-90-12186 wird von Mons Hadley dominiert. AS15-90-12187 zeigt auch Mons Hadley sowie den nördlichen Teil der Swann-Berge. Unten rechts im Vordergrund liegt der grüne Stein.

    AS15-90-12188 gewährt über den Felsbrocken hinweg einen schönen Blick auf die Swann-Berge. Die Krater in der Mare-Ebene gehören zur Süd-Formation, wie aus Abbildung 5-96 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) hervorgeht.

    Auf den verbleibenden Bildern, AS15-90-12189 bis AS15-90-12193, sieht man unter anderem die zu Station 6A führenden Reifenspuren. Wegen der Schräglage des Fahrzeugs am steilen Berghang waren Hinter- und Vorderräder leicht versetzt, wodurch parallele Spurenpaare entstanden.

    AS15-90-12193 und AS15-90-12194 überlappen sich nicht. Anscheinend unterbrach Jim die Serie zwischen diesen beiden Fotos, um Daves Manöver zu beobachten und ihn beim Rückwärtsfahren zu unterstützen.

  92. Scott: Hey, Jim, könntest du auf mich achten, wenn ich zurücksetze?

  93. Irwin: Sicher. (Pause)

  94. Scott: Alles im Blick?

  95. Irwin: Ich passe auf.

  96. Scott: Okay. Ich fahre jetzt langsam rückwärts.

  97. Irwin: Ich muss vielleicht ein kleines Stück bergab.

  98. Scott: (das statische Rauschen wird stärker) Du behältst mich im Auge?

  99. Irwin: Ja.

  100. Scott: Wie sieht es aus?

  101. Irwin: Sieht gut aus. (Pause)

  102. Irwin: (nicht zu verstehen) (Pause)

  103. Scott: (nicht zu verstehen)

  104. Irwin: Richtig?

  105. Scott: Ja!

  106. Irwin: Ich weiß nicht, aber es fährt sich womöglich besser mit dem Gewicht auf der höheren Seite.

  107. Scott: Ja, eben. Darum fahre ich rückwärts. (Pause)

  108. Jim und Dave meinen hier vermutlich, dass Dave auf der hangaufwärts liegenden Seite sitzen sollte. Am Berghang wäre das die optimale Gewichtsverteilung, um das LRVNASALRVLunar Roving Vehicle mit nur einem Insassen möglichst sicher zu bewegen. Die Fahrzeugfront zeigt nach Westen, folglich sitzt Dave bereits auf der höheren Seite. Indem er zunächst Richtung Osten rückwärtsfährt, kann er nach einigen Metern den Vorwärtsgang einlegen und bergab zu einer günstigen Parkposition unterhalb des Felsbrockens fahren. Die Alternative wäre gewesen, vorwärts einen Bogen zu fahren und zurück zum Felsbrocken auf dem tieferen Platz zu sitzen. Das wollte Dave vermeiden. (Einzelheiten dazu im Kommentar nach 145:09:35.)

  109. Irwin: (das statische Rauschen lässt nach) Dann beende ich meine Panoramaserie.

  110. Das Panorama bei Station 6A (Teil 2), aufgenommen von Jim. (AS15-90-12194 bis AS15-90-12198)

    Auf den Bildern sieht man einen Teil der LRVNASALRVLunar Roving Vehicle-Spuren, die Dave beim Rückwärtsfahren hinterließ.

  111. Allen: (mit ernstem Unterton) Verstanden, Jim und Dave. Seid bitte äußerst vorsichtig.

  112. Scott: Oh, selbstverständlich. Wir machen das in aller Ruhe.

  113. Allen: Superruhig.

  114. Scott: Superruhig. (lange Pause)

  115. Abbildung 5-95 im Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) zeigt die zwei Parkpositionen des LRVNASALRVLunar Roving Vehicle bei Station 6A. Nicht korrekt ist jedoch die gestrichelte S-förmige Linie für den Weg von einer Position zur anderen. Dialog und Fotos (AS15-90-12194 bis AS15-90-12198) lassen den Schluss zu, dass Dave zuerst mehrere Meter rückwärts- und anschließend bergab vorwärtsfuhr.

    Nach den vorliegenden Hinweisen habe ich das wahrscheinliche Manöver auf Abbildung 5-95 skizziert.

    Den ersten Anhaltspunkt liefern AS15-86-11658 und AS15-86-11659, fotografiert von Dave bei . Man sieht das Fahrzeug an seinem neuen Platz sowie Jim, der es festhält. Das jeweilige Blickfeld ist etwa 30 Grad breit und rechts in der Skizze markieren zwei nordöstlich verlaufende blaue Linien die Begrenzung für AS15-86-11659. Eine durchgezogene rote Linie innerhalb des Bereichs entspricht ungefähr den Reifenspuren, die auf beiden Fotos hinter dem Fahrzeug zu sehen sind.

    Als Nächstes betrachten wir die Position des rechten Vorderrades auf AS15-90-12179 und identifizieren so dieselbe Stelle auf AS15-90-12197. Vom Startpunkt des Rades dort bis zum Ende des dokumentierten Streckenabschnitts der Rückwärtsfahrt am linken Bildrand von AS15-90-12194 beträgt der Winkelabstand etwa 115 Grad. Zwei blaue Linien links in der Skizze begrenzen den mehrere Fotos umfassenden Bereich. Die durchgezogene rote Linie dazwischen entspricht wieder den nachweisbaren Reifenspuren.

    Dave sagt im vorangegangenen Dialog mehrfach, dass er rückwärtsfährt. Dabei will er vermutlich weit genug Richtung Osten zurücksetzen, um dann vorwärts und möglichst quer zum Gefälle die neue Parkposition bergab erreichen zu können. Auf dieser Annahme beruht der Streckenverlauf, den die gestrichelte rote Line darstellt. Nachdem Dave einen Entwurf der modifizierten Abbildung gesehen hat, schrieb er im : Das deckt sich auf jeden Fall mit meiner Erinnerung.

  116. Scott: Wie sieht es aus, Jim?

  117. Irwin: Alles in Ordnung. Soll ich rüberkommen und einsteigen?

  118. Scott: Nein, nein. Bleib dort.

  119. Irwin: Die Panoramaserie (Teil 1/Teil 2) ist komplett, Joe.

  120. Allen: Verstanden, Jim. Notiert. Und wir gehen davon aus, ihr seid jetzt bergab unterwegs zu dem großen Felsbrocken. (Pause)

  121. Scott: Ganz behutsam. Ich parke das Ding etwas unterhalb (des Felsbrockens), Jim. (Pause) Ein ganz schöner Brocken.

  122. Irwin: Ah, hätte ich nur die 16mm-Kamera (LDACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera), um das LRVNASALRVLunar Roving Vehicle bei dieser Fahrt filmen zu können. (Pause)

  123. Jones: Wie würden Sie diese Fahrt hangabwärts beschreiben?

    Scott: Ich bin vorsichtig. Das hört man hier. Ich müsste darüber nachdenken und mir die Einzelheiten ins Gedächtnis zurückrufen. Aus dem Stegreif kann ich dazu wenig sagen.

    Jones: Aber Sie fahren so langsam wie möglich?

    Scott: Ja. Sehr, sehr langsam, weil der Hang steil ist und man schlecht manövrieren kann. Die genaue Richtung weiß ich nicht mehr. Das sagen Ihnen die Fotos. Es ist nur eine Episode von vielen gewesen, die in dem Moment keine besondere Bedeutung hatte (im Verhältnis dazu, wie intensiv Dave und ich das Geschehen erörterten oder welche Anspannung in der Flugüberwachungszentrale [MOCRNASAMOCRMission Operations Control Room] herrschte). Jetzt sehe ich aber, weshalb es allen solche Angst machte und wieso man uns nicht erlaubte, (bei EVA-3NASAEVAExtravehicular Activity) ein paar Meter bergab zur (Hadley-)Rille zu laufen. Sie fürchteten sich. Wir haben sie mit all dem unheimlich erschreckt. Wenn man zuhört, klingt es durchaus besorgniserregend. Doch so schlimm war es nicht, wir mussten einfach vorsichtig sein. Man schätzte das Risiko viel zu groß ein, nur weil wir etwas mehr aufpassten. Tatsächlich bestand niemals die Gefahr, dass wir in eine ausweglose Situation geraten. Wir konnten die Schwierigkeiten vor Ort einschätzen und handelten mit Bedacht. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, wie jeder in der Überwachungszentrale (MOCRNASAMOCRMission Operations Control Room) unter Strom stand (lacht amüsiert) wegen der zwei draufgängerischen Kampfpiloten, die sich da oben herumtreiben und jeden Moment ihr Fahrzeug verlieren oder abstürzen könnten. Richtig? Genau das ist es nämlich, was den Leuten durch den Kopf ging, die nie in solchen Situationen gewesen sind. Betrachtet man die Vorgänge jedoch nüchtern, wird klar, dass durch die Wortwahl alles ein wenig gefährlicher erschien, als eigentlich gerechtfertigt ist. Es war eine anspruchsvolle Herausforderung und aus dem Grund passten wir auch ganz besonders auf!

    Jones: Zum ersten Mal ist jemand an einem so steilen Berghang unterwegs.

    Scott: Und niemand weiß, wie zuverlässig das Fahrzeug funktioniert oder was damit möglich ist. Also gehen wir äußerst besonnen vor. Doch der arme Joe wird garantiert bearbeitet. Er wird mit Anweisungen bombardiert.

    Jones: Alle haben Angst, dass Ihnen das Fahrzeug nach unten abhaut und Sie bis in die Mare-Ebene hinterherjagen müssen.

    Scott: Absolut. Da bin ich sicher. Nun, vielleicht nicht so extremDie Situation war nicht so heikel, wie es scheinen mag, wenn man das hört. Sie erforderte etwas mehr körperlichen Einsatz und man musste wirklich achtgeben, deshalb machten wir unsere Arbeit in Ruhe.

    Jones: Tatsache ist freilich, dass Jack (Schmitt) und Gene (Cernan) bei ihrer Station 6 am Nord-Massiv (Apollo 17) an einem noch steileren Hang arbeiteten und kaum Worte darüber verloren. Sie stiegen aus dem Fahrzeug und sagten nur: Mensch, was für ein steiler Hang! Auch lässt sich im Funkverkehr aus Houston längst nicht dieses Maß an Besorgnis heraushören, wie hier bei Ihnen. Vermutlich war man gelassener, weil inzwischen einige Erfahrungen gemacht wurden. Man hat gesehen, wie Sie beide an einem Berghang zurechtkamen, und konnte dann John (Young) und Charlie (Duke) am Hang von Stone Mountain beobachten (Apollo 16).

    Scott: War das Material dort auch so locker und nachgiebig?

    Jones: Es war ziemlich locker, womöglich nicht so locker wie hier.

    Scott: Schwierigkeiten machte zum einen das Gefälle und zum anderen der nachgiebige Boden, seine geringe Festigkeit. Das Material ist sehr locker, sehr feinkörnig und sehr locker. Sich auf diesem Untergrund zu bewegen strengte an. Auch das Fahrzeug kam ins Rutschen. Fragen Sie die Jungs von Apollo 16 und Apollo 17. Begann das Fahrzeug bergab zu rutschen, nachdem sie ausgestiegen sind? Bei uns rutschte es langsam nach unten, was ebenfalls zeigt, wie locker das Material an der Stelle ist. Das Fahrzeug wiegt zwar nicht viel, doch im Verhältnis zur geringen Festigkeit des Bodens immer noch genug, um wegzurutschen.

    Jones: Das Gefälle dort ist aber nicht so steil, dass es annähernd dem Schüttwinkel entspricht, oder?

    Scott: Nein, sicher nicht. Der beträgt ungefähr 25 bis 30 Grad. Das wäre schon ziemlich steil. Doch für dieses Material und bei der BelastungBeides spielte eine Rolle. Sogar beim Fahren. An den Spuren erkennt man, wie das Fahrzeug rutschte, als nur ich darin saß. Unser Problem ist, kurz gesagt, dass wir an einem Berghang sind und auf dem nachgiebigen Boden ständig ins Rutschen kommen.

    Auf AS15-90-12194 sind Reifenspuren zu sehen, die entstanden, als Dave allein im Fahrzeug saß.

    Scott: Mit festem Boden unter den Füßen hätten wir weit weniger Schwierigkeiten gehabt. Es war, als ob man im Schnee läuft. Auf kompaktem Schnee ist ein Gefälle kein besonderes Problem, doch im Pulverschnee an einem steilen Hang kommt man schwer vorwärts. Und wir kämpften mit sehr ähnlichen Bedingungen. Der Vergleich passt gut. Kompakter Schnee auf einem steilen Berghang ist nicht so problematisch, Pulverschnee dagegen sehr wohl.

  124. Allen: Und, Dave und Jim, eine Bitte. Wenn das Fahrzeug steht, möchten wir, dass ihr die Antenne (HGANASAHGAHigh-Gain Antenna) ungefähr auf die Erde richtet und die Übertragung einschaltet. Wir wollen es mit unserer großen Antennenschüssel hier unten versuchen.

  125. Scott: Okay. Einen Moment. (Nicht) zu weit weg vom Felsbrocken. Okay. Eine bessere Stelle finde ich nicht. (Pause)

  126. Bei unserem Gespräch über Apollo 15 wunderte sich Dave, dass er hier scheinbar sagte: Zu weit weg vom Felsbrocken. Nach kurzem Überlegen war er sich sicher, in Wirklichkeit Nicht zu weit weg gesagt zu haben, wobei das Wort Nicht verloren ging, weil sein VOXNASAVOXVoice Activated Transmission zu spät reagierte.

    Jones: Ist Nicht zu kurz, um das VOXNASAVOXVoice Activated Transmission zu aktivieren?

    Scott: Auf Zu reagiert es einwandfrei, aber Nicht

    Jones: beginnt mit einem weichen Laut. Ich weiß nicht, ob ich Ihnen die Frage schon gestellt habe. Aber hört man im Funkverkehr bei Apollo-Missionen deshalb so oft Okay, weil die Astronauten das Wort bewusst oder unbewusst verwendeten, um ihr VOXNASAVOXVoice Activated Transmission zu aktivieren?

    Scott: Nein. Okay heißt Okay. Es wurde nie ein Wort gesucht, um das VOXNASAVOXVoice Activated Transmission zu aktivieren. Das VOXNASAVOXVoice Activated Transmission sollte auf uns reagieren und nicht umgekehrt. Die Entwickler taten ihr Bestes, damit das System jedes Wort erfasst. Ich kann mich nicht erinnern, dass über Wörter für die VOXNASAVOXVoice Activated Transmission-Aktivierung diskutiert wurde. Wären bestimmte Wörter nötig gewesen, damit es richtig funktioniert, hätten wir die Leute weggeschickt, um das Problem zu lösen. Doch es funktionierte gut, jedenfalls deutlich besser als am Anfang des Apollo-Programms.

  127. Scott: Okay, Jim. Du kannst jetzt runterkommen.

  128. Irwin: Ja. (Pause) Ich schätze ein Gefälle von ungefähr was, 20 Grad?

  129. Scott: Schwer zu sagen.

  130. Irwin: 15 oder 20?

  131. Scott: Wohl eher 15. (Pause)

  132. Irwin: Nicht

  133. Scott: Ja. Das Fahrzeug rutscht

  134. Irwin: ObwohlEins der Hinterräder hat gar keinen Bodenkontakt!

  135. Scott: Ja. Wahrscheinlich muss ich wieder einsteigen. (Pause) Ich sag dir was, Jim. Das Beste wird sein, wir brechen hier ab.

  136. Irwin: Fürchtest du,

  137. Scott: Komm runter.

  138. Irwin: wir könnten das Fahrzeug verlieren?

  139. Scott (lachend): Können Sie sich die Leute in der letzten Reihe (im MOCRNASAMOCRMission Operations Control Room) vorstellen, die uns gerade zuhören? Alle haben Angst, dass wir das Fahrzeug verlieren.

    Und ich vermute, hier (in der Niederschrift) steht kein Wort darüber, wie das Fahrzeug bergab rutscht. Oder doch? Wahrscheinlich wurde es in der Nachbesprechung erwähnt. Es war sicher gut, dass wir nichts gesagt haben.

    In der Technischen Nachbesprechung bei Apollo 15 am (Apollo 15 Technical Crew Debriefing) kam das rutschende Fahrzeug nicht zur Sprache.

  140. Scott: Komm runter und steig ein.

  141. Irwin: Okay. (Pause)

  142. Scott ( in einem Brief): Wegen des unregelmäßigen Geländes am Berghang ist die Stelle anscheinend um einiges steiler als das durchschnittliche Gefälle der (Apennin-)Front auf dieser Höhe. Sobald wir einen Schritt bergauf machten, gab der Boden sofort nach und wir kamen nicht weit. Dazu noch der Widerstand des Anzugs beim Beugen der Knie. Auch war uns nicht klar, wie wir dort wegkommen sollen. Insbesondere nicht, wie wir es schaffen, wieder in das Fahrzeug einzusteigen. Ich dachte schon, wir müssen das LRVNASALRVLunar Roving Vehicle bergab an einen Platz tragen, der etwas flacher ist oder einen festeren Untergrund hat. Heikel beschreibt die Situation vielleicht am besten.

  143. Irwin: Lass mich wenigstens schnell ein Foto machen.

  144. Scott: Ja, mach ein Foto. (lange Pause)

  145. Jim fotografiert ein Stereobildpaar mit der Sonne im Rücken: AS15-90-12199 und AS15-90-12200. Dabei achtet er darauf, keinen Schatten auf den Felsbrocken zu werfen.

  146. Irwin: Ah, du solltest wirklichWenn ich das Fahrzeug halte, kannst du hochkommen und dir das ansehen. An diesem Stein ist etwas Grünes, ein hellgrünes

  147. Scott: Okay

  148. Irwin: Material. Komm.

  149. Scott: Okay. Ich bleibe hier, bis du fertig bist.

  150. Irwin: Ja.

  151. Scott: Dann laufe ich hoch und werfe einen Blick darauf.

  152. Irwin: Der erste grüne Stein, den ich sehe. Hellgrün.

  153. Allen: Verstanden. Wir hören jedes Wort.

  154. Irwin: Okay. Wo soll ich es halten?

  155. Scott: Also, vielleichtKomm runter und stell dich auf deine Seite.

  156. Irwin: Auf meine Seite?

  157. Scott: Ja.

  158. Irwin: Okay.

  159. Scott ( in einem Brief): Das Gefälle geht Richtung Jims Seite, deshalb kann er das Fahrzeug blockieren, damit es nicht abrutscht.

  160. Scott: Stell dich dort hin und mach eine Pause.

  161. Irwin: Mach ich.

  162. Scott: Okay. (lange Pause)

  163. Es dauert ein paar Sekunden, bis Jim eine sichere Position gefunden hat.

  164. Irwin: Okay.

  165. Scott: Okay. Hast du sicheren Halt?

  166. Irwin: Ja.

  167. Scott: Okay.

  168. Allen: Dave und Jim, bitte entscheidet hier nach bestem Wissen. Der Felsbrocken ist nicht ganz so wichtig. Wir möchten eigentlich, dass ihr möglichst viel der übrigen Zeit bei Krater Spur verbringt. Ich rede vom Rest der vorgesehenen Zeit für die (Apennin-)Front.

  169. Audiodatei (, MP3-Format, 1,2 MB) Beginnt bei .

  170. Scott: Verstanden, Joe. Selbstverständlich.

  171. Allen: Und sagt uns, wenn wir irgendwie helfen können.

  172. Scott: Nein, alles bestens! Der Berghang ist einfach sehr steil, und ich will auch nicht allzu lange hierbleiben.

  173. Allen: Ja, Sir. Ist angekommen.

  174. Scott: Es ist eine große Brekzie. Soviel dazu. (Pause) Ich sehe nichts Grünes, Jim.

  175. Irwin: Ungefähr auf halber Höhe. Man sieht es vielleicht besser mit der Sonne im Rücken. Eine hellgrüne Schicht. Relativ dick und hellgrün.

  176. Scott: Du meinst auf der Oberfläche?

  177. Irwin: Ja, auf der Oberfläche.

  178. Scott: Hey, du hast recht!

  179. Allen: Kannst du ein Foto machen, Jim?

  180. Irwin: (antwortet Joe) Ich habe zwei Fotos gemacht. (zu Dave) Vorsichtig, Dave.

  181. Scott: Ja. Okay. (Pause)

  182. Scott: Hast du mit der Sonne im Rücken fotografiert?

  183. Irwin: Ja, zwei Bilder mit (Entfernung) 7 Fuß (2 m).

  184. Scott: Okay. (Pause) Ich mache ein paar (Fotos) quer zur Sonne.

  185. Dave fotografiert ein Stereobildpaar, AS15-86-11658 und AS15-86-11659. Seine Greifzange auf dem Felsbrocken dient als Maßstab für den Größenvergleich. Auch zu sehen sind Jim sowie das Fahrzeug, dessen linkes Hinterrad klar erkennbar mehrere Zentimeter über dem Boden hängt. Leider war es Jim nicht möglich, seinerseits ein Foto von Dave beim Felsbrocken zu machen.

    Scott ( in einem Brief): Es wäre für Jim sehr schwierig gewesen, sich zu drehen und weit genug zurückzulehnen, um die Kamera nach oben auf mich zu richten.

    Ulli Lotzmann half Alan Bean im mit einigen Recherchen bei den Vorbereitungen für ein neues Gemälde. Dabei fiel ihm auf, dass Jim hinter dem Fahrzeug nicht steht, sondern kniet.

    Andrew Chaikin verwendete AS15-86-11658 und AS15-86-11659 für ein Rot-Blau-Anaglyphenbild sowie einzelne Ausschnitte für Anaglyphen vom Felsbrocken und dem LRV.

    Der folgende Abschnitt stammt aus dem Gespräch über Apollo 15, welches Dave und ich zu Beginn unseres ersten Treffens führten.

    Scott: Jim und ich wollten Al Bean schon darum bitten, die Szene zu malen. Wir beide überlegten, welches besondere Erlebnis während unserer Mission könnte Al Bean für ein Gemälde verwenden, und kamen auf die Erkundung des Berghangs, die Fußabdrücke oder etwas Ähnliches. Daraufhin durchsuchte ich unter anderem auch unsere Fotos, die bei diesem Felsbrocken entstanden. Schließlich fassten wir eine von meinen Aufnahmen ins Auge (AS15-86-11659). Man sieht den Felsbrocken, darauf die Greifzange als Vergleichsobjekt und im Hintergrund das Fahrzeug mit einem Rad über dem Boden. Es ist die Stelle, wo Jim das Fahrzeug festhalten musste.

    Jones: Ich weiß, welches Foto Sie meinen.

    Scott: Das Foto gehört für mich zu den besseren, weil es einfach so viel mitteilt. (A) Es dokumentiert geologische Eigenschaften des Felsbrockens. (B) Man sieht die Greifzange aus der Nähe. (C) Das Fahrzeug ist im Bild. (D) Wir arbeiten eindeutig an einem Berghang, und so weiter. Dazu gibt es noch eine schöne Geschichte. Denn weil das Fahrzeug so leicht war, rutschte es langsam bergab, nachdem wir ausgestiegen sind. Das lag vermutlich nicht nur am starken Gefälle, auch der lockere Boden trug dazu bei.

    Jones: Als gewöhnlicher Zuhörer, ohne sich auszukennen, bekommt die Zwischentöne in der Kommunikation hier nicht unbedingt mitdass es tatsächlich wegrutschte. Die Stelle ist unsicher und Sie befürchten, das Fahrzeug könnte ins Rutschen kommen. Danach hört es sich an.

    Scott: Das Fahrzeug rutschte wirklich etwas, oder bewegte sich zumindest so weit, dass ich davon ausging, es würde abrutschen. Wie weit nach unten? Kann ich nicht sagen. Die Situation war völlig neu für uns. Es wäre nicht umgekippt, dafür lag der Schwerpunkt zu tief. Aber die unglaubliche Steigfähigkeit und seine flachen Reifenspuren zeigen, wie federleicht dieses Fahrzeug gewesen ist.

  186. Irwin: Wäre schön, wenn wir etwas von dem grünen

  187. Scott: Ja.

  188. Irwin: Material bekommen könnten.

  189. Scott: Ich nehme eine Probe. Mit der Greifzange müsste es gehen.

  190. Irwin: (nicht zu verstehen) (lange Pause)

  191. Technische Nachbesprechung am

    Scott:Ich habe mit der Greifzange ein Stück abgebrochen.

    Irwin:Auf dem Felsbrocken lag auch eine Schicht.

    Scott:Ein Bereich in der Mitte des Brockens war mit einer sehr lockeren Staubschicht bedeckt, die sich abkratzen ließ.Darunter kam dieses hellere Material zum Vorschein, das für uns grün aussah. Ich glaube aber, es lag an den Visieren.

    Irwin:Ja.

    Scott:In Wirklichkeit ist es hellgrau, wie das Material am (nördlichen) Rand des frischen Kraters (bei Station 6), von dem wir ebenfalls Proben haben.Das gleiche (helle) Material (wie bei Station 6) bedeckte auch den Felsbrocken als eine sehr lockere Ablagerung auf dem mittleren Teil. Man konnte es wie Krustenmaterial abkratzen und mit der Zange bekam ich etwas davon in einen Probenbeutel. Dann brach ich noch ein Stück ab. Eine Gesteinsprobe, die auf den ersten Blick den Apollo-14-Brekzien ähnelte. Der Felsbrocken scheint auf der Oberfläche zu liegen. Wenn ich das Exemplar zuordnen soll, würde ich sagen, es ist bei der Entstehung der Sekundären bergauf geschleudert worden.

    Mit Sekundären meint Dave höchstwahrscheinlich die Krater der Süd-Formation, auch als Sekundärkraterformation bezeichnet.

  192. Scott: Es scheint Oberflächenmaterial zu sein. Andernfalls ist es ein sehr brüchiger Klast in dieser großen Brekzie. (Pause) Ich stecke die Greifzange hinein. Bist du sicher, dass es grün ist und nicht einfach wieder dieses weiße Material? Doch, ist grün.

  193. Irwin: Es sieht grün aus. Und mir ist aufgefallen, dass von dir unterhalb des Steins noch mehr grünes Material freigelegt wurde, als du dort hochgelaufen bist. (Pause)

  194. Bei Krater Spur werden sie ebenfalls grünes Material finden.

  195. Scott: Ich bringe etwas davon mit.

  196. Irwin: Der Felsbrocken ist ungefähr 3 Meter lang.

  197. Scott: Ja, du beschreibst den Brocken, während ich

  198. Irwin: Er hat gerundete Kanten und eine sehr raue Oberflächenstruktur. An der nordwestlichen Seite (das statischen Störungen verschwinden abrupt) sieht man die dunkle, typische Brekzie. Außerdem gibt es eine etwa 1½ bis 2 Fuß (46 bis 61 cm) dicke Schicht aus hellem, grünlichen Material. Dave nimmt gerade eine Probe davon.

  199. Allen: Verstanden, Jim. Wir hören dich laut und deutlich. Ausgezeichnet.

  200. Irwin: Auch auf der südöstlichen Seite ist die Brekzie zu sehen. Stimmst du zu, Dave?

  201. Scott: Ja. Und ich habe ein kleines Fragment. (zu sich selbst) Nur nicht fallen lassen. So. (zu Joe) Ich habe das grüne Material und ich habe ein Stück aus der Brekzie herausgebrochen. (lange Pause) Es ist eine ziemlich lockere Brekzie im Verhältnis zu anderen. (Pause) Ah, mit einem riesengroßen weißen Klast darin, Mann, bestimmt 1 Zoll (2,54 cm) oder so.

  202. Irwin: Wenn du willst, kann ich (dir einen Probenbeutel bringen)

  203. Scott: Nein, geht schon.

  204. Irwin: Okay.

  205. Scott: Bleib dort, ich komme zurecht. (Pause) Sachte. (Pause) Drin. Okay. (Pause) 1 – 6 – 8, Joe (Probenbeutel 168). Enthalten ist etwas von dem grünen Material und ein 3 Zoll (7,6 cm) großes Stück vom Felsbrocken selbst.

  206. Allen: Verstanden, Davy. Notiert.

  207. In Probenbeutel 168 befinden sich die Proben 1540015404, das Lockermaterial, sowie Probe 15405, eine leicht rekristallisierte Brekzie von 513 Gramm. Als diese und später bei Krater Spur gesammelte Proben untersucht wurden, bestätigte sich die grüne Färbung des Materials. Der Grund ist ein ungewöhnlich hoher Anteil Magnesiumoxid. Die Einschätzung der Astronauten, dass zwischen dem Felsbrocken bei Station 6A und den Kratern der Süd-Formation ein Zusammenhang besteht, wird von den Autoren des Vorläufigen wissenschaftlichen Berichts zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) geteilt.

    Scott: Können Sie sich vorstellen, auf dem Mond einen grünen Stein zu finden? Überlegen Sie mal. Wir sahen im Training keinen einzigen grünen Stein. Niemand sprach jemals von grünen Steinen oder orangefarbenen, welche Farbe auch immer. Schließlich ist man da oben und auf einmal (liegt dort ein grüner Stein)

    Mir ist es entgangen. Jim hat es gesehen. Und als er mich darauf aufmerksam machte, sah ich es auch. Das Material war grün.

    Man kommt hin, soll als Geologe den Mond erkunden und denkt an Plagioklase, Brekzien, Basalte und alles Mögliche. Dann findet man plötzlich grünes Material. Keiner hat während der Ausbildung vorher auch nur andeutungsweise so etwas erwähnt. Außer Olivin, aber das war eindeutig kein Olivin. Dennoch war es eindeutig Grün! Mann, dafür klettert man auch einen Berg hoch, egal wie steil. Wegen der Probleme (mit dem Gefälle) wollte ich eigentlich aufgeben und weiterfahren, bis Jim seine Entdeckung machte. Erst bin ich skeptisch gewesen, doch als ich hochlief und das grüne Zeug sah, dachte ich, Mensch, das ist es wert. Etwas derart Unerwartetes zu finden, gehörte auf jeden Fall zum erfreulichen Teil der Arbeit.

    Wir schalteten das Tonband aus, um in den Vorläufigen wissenschaftlichen Bericht zu Apollo 15 (Apollo 15 Preliminary Science Report) zu sehen. Dabei fanden wir heraus, dass eine große Menge magnesiumoxidreicher, grüner Glaskügelchen dem Material die Farbe verlieh. Die Glaskügelchen könnten sich in Lavafontänen am Rand des Imbrium-Beckens gebildet haben und wurden dann Bestandteil der Brekzie.

    Scott: Das klingt für mich plausibel. Sie entstanden in Lavafontänen, die am Rand des Beckens aufspritzten, und ein Stück Brekzie war Teil desselben Kataklysmus, als etliche dieser Kügelchen sich daran anlagerten. Ich hörte von diesen gigantischen Lavafontänen beim Imbrium-Einschlag. Dabei können sich Gestein und Glaskügelchen vermengt haben.

    Vor dem Rückweg zu Jim macht Dave noch die Nachher-Aufnahmen AS15-86-11660 und AS15-86-11661.

    Auf AS15-86-11661 sieht man Daves Greifzange in der Anschüttung stecken, die sich an der Südwestseite des Steins gebildet hat. Das Lockermaterial (Proben 1540015404) stammt vom oberen Teil der Anschüttung, die Gesteinsprobe (Probe 15405) von der rechten Seite des Felsbrockens, wie ein Vergleich der Aufnahmen AS15-86-11659 und AS15-86-11660 bzw. AS15-86-11658 und AS15-86-11661 zeigt.

  208. Scott: Dann würde ich sagen, wir sind hier fertig.

  209. Allen: Klingt vernünftig, Dave. Wir möchten, dass ihr jetzt weiterfahrt zu (Krater) Spur.

  210. Irwin: Das wird etwas dauern.

  211. Allen: Und zwar sehr vorsichtig.

  212. Scott: Ja. Sehr vorsichtig. Okay, Jim. Bleib genau dort stehen, bis ich unten bin.

  213. Irwin: Ja. Wir werden etwas Zeit brauchen, um diesen Hang runterzufahren.

  214. Scott: Ja. (Pause)

  215. Irwin: Ist vielleicht am besten, wenn du zuerst einsteigst.

  216. Scott: Ja, denke ich auch. (Pause)

  217. Dave steht hangaufwärts neben dem Fahrzeug. Er muss deshalb nicht sehr hoch springen und kann hauptsächlich die Schwerkraft nutzen, um auf seinen Sitz zu kommen. Jim steht hangabwärts, wodurch es für ihn entsprechend schwieriger ist.

  218. Scott: Das muss irgendwo hin, wo es nicht verloren geht.

  219. Gemeint ist höchstwahrscheinlich Probenbeutel 168.

  220. Irwin: Gib her. Ich lege ihn unter meinen Sitz.

  221. Scott: Ich kann ihn auch unter meinen legen. (Pause) Er kommt nicht abhanden. (Pause) Wenn ich zuerst einsteige, haben wir aber das Problem, dass du vermutlich nicht angeschnallt bist.

  222. Irwin: Ja, bin auch nicht sicher, ob ich darauf verzichten soll. Ich kann mich festhalten. Wir fahren hier bestimmt nicht so schnell.

  223. Scott: Gewiss nicht. Okay. (Pause) Okay, ich sitze.

  224. Irwin: Schaffst du es, dich anzuschnallen?

  225. Scott: Ja, ich schnalle mich an.

  226. Irwin: Okay

  227. Scott: Einen Moment. Lass mich erst

  228. Irwin: Okay.

  229. Scott: klarkommen hier. (Pause)

  230. Scott: (leise zu sich selbst) Okay. (zu Jim) Pass auf, Jim, was hältst du davon. Ich fahre ein paar Meter bergab an eine Stelle, die flacher ist, damit du leichter einsteigen kannst. Okay?

  231. Irwin: Okay, ja! Warum nicht.

  232. Scott: Siehst du die kleine Mulde auf 1:00 Uhr, in der es flacher wird?

  233. Irwin: Gleich hier unten? Okay.

  234. Scott: Okay. Achtung, geh einen Schritt zurück, dann bringe ich das Ding da runter. Geh etwas weg, damit ich dich nicht anfahre.

  235. Irwin: Ja, ich gehe ein Stück zurück.

  236. Scott: Okay. Ein gutes Stück zurück.

  237. Irwin: Ja. Tatsächlich hätte ich nichts dagegen, wenn wir uns dort unten treffen, wo es flach ist.

  238. Scott: Wie bitte?

  239. Irwin: Wenn du willst, treffen wir uns bei (Krater) Spur.

  240. Scott: Ah, nein. (Pause) Ich fahre gleich hier runter. (Pause) Dann kannst du besser einsteigen. (Pause)

  241. Irwin: Aber so, dass du immer noch hangaufwärts sitzt. Auf der höheren Seite.

  242. Offensichtlich denkt Jim, dass er leichter einsteigen kann, wenn er tiefer steht als das Fahrzeug anstatt höher.

  243. Scott: Ja. (Pause) So. (Pause) Der Platz ist gut.

  244. Irwin: Okay. (Pause)

  245. Scott: Hier. Okay? (Pause) Gib mir deinen Sitzgurt, ich halte ihn für dich. Dann kannst du es zumindest versuchen (dich selbst anzuschnallen).

  246. Irwin: Zwecklos. Ich werde mich einfach gut festhalten, Dave. (Pause)

  247. Scott: Sachte, sachte.

  248. Irwin: Okay.

  249. Scott: Okay?

  250. Irwin: Bin so weit.

  251. Scott: Okay. (Pause) Okay, Joe. Wir fahren.

  252. Allen: Okay, Dave. Und Jim, falls du einigermaßen gut an die Kamera (LDACNASALDACLunar Surface Data Acquisition Camera) herankommst. Es lohnt sich womöglich, sie einzuschalten.

  253. Irwin: Keine Chance im Augenblick, Joe.

  254. Allen: Okay.

  255. Scott: Nicht jetzt, Joe. Lass uns erst nach unten fahren. (lange Pause)

  256. Jones: So wie ich es verstehe, sitzt Jim unangeschnallt auf seinem Platz und hält sich ordentlich fest. Mit beiden Händen. (Dave und ich mussten herzhaft lachen.) Das war ein ziemlicher Aufwand, um diese Probe zu bekommen.

    Scott: Ein Riesenaufwand. Aber noch einmal, die Probe ist vollkommen anders als alles, womit wir vorher gerechnet hätten.

  257. Scott: Alles klar bei dir, Jim?

  258. Irwin: Durchaus, ja!

  259. Scott: Hier eine kleine Rechtskurve. Okay. Wir sind gut hochgekommen, dann sollten wir auch gut wieder runterkommen.

  260. Jones: Für gewöhnlich wurde Jim nicht gewarnt, bevor Sie eine Kurve fuhren. Aber auf diesem Streckenabschnitt war er nicht angeschnallt. Hatte es damit zu tun?

    Scott: Wir fuhren so langsamIch spreche wohl eher mit mir selbst.

    Dave und Jim verließen Station 6A bei und erreichten Krater Spur bei . Die rund 230 Meter Luftlinie wurden demnach in und zurückgelegt, was im Schnitt 4,9 km/h ergibt. Das ist ungefähr die Hälfte des normalen Durchschnittstempos. Auf AS15-90-12214, einem Foto aus Jims Panorama-Bildserie bei Station 7, sieht man Station 6A bzw. den Felsbrocken direkt unter dem zweiten Réseaukreuz von rechts in der obersten Reihe. Weil auch die Reifenspuren größtenteils zu erkennen sind, lässt sich beinah der gesamte Streckenverlauf nachverfolgen. An der Stelle, wo die Spuren den rechten Bildrand fast berühren, ist Jim vielleicht eingestiegen.

  261. Irwin: Bergab zu fahren ist etwas schwieriger.

  262. Scott: Ja. Ein paar kurze Parallelschwünge ab und zu wären auch möglich.

  263. Irwin: Rover-Schwünge

  264. Scott: Wir haben (Krater) Spur genau vor uns, Joe. (Pause)

  265. Allen: (antwortet auf Deutsch) Ausgezeichnet.

  266. Scott: (zu Jim) Nicht schlecht, oder? (Pause) Jetzt hier lang.